Dresden, 13. September 2021
Liebe Leserin, lieber Leser,
heute melde ich mich als Redaktionsmitglied des „Nachhall“ zu Wort: ich bin Schriftstellerin und Musikerin. Wer mehr erfahren möchte, der sei herzlich eingeladen, zu stöbern (siehe utahauthal.de und zeitgedanken.eu). Außerdem liegt dieser Ausgabe eine alte chinesische Geschichte bei, die wir als aktuell und wichtig empfinden und sie Dir deshalb schenken möchten. Vielleicht kennt auch der eine oder andere das zauberhafte Lied, das der Liedermacher Gerhard Schöne daraus gemacht hat…
Die 13. Ausgabe – da zucken in unserer Kultur Viele zusammen, denn es handelt sich doch um keine gute Zahl, mitunter betrachten wir sie ja sogar als gefährlich. Einst war es die 13. Fee, die vom König zum Geburtsfest seiner Tochter nicht eingeladen wurde, da er nur 12 goldene Teller besaß (was für ein Grund!) und die sich mit einem Fluch rächte, der dem Kind im Alter von 15 Jahren den Tod gebracht hätte, wäre die 12. Fee nicht noch in der Lage gewesen, dies in einen hundertjährigen Schlaf umzuwandeln.
Im Alltag steht Freitag, der 13., für einen Tag des Unglücks schlechthin und auch in anderen Zusammenhängen vermeiden wir diese Zahl, weil ihr etwas Unangenehmes anzuhaften scheint. Im Gegensatz dazu trifft sich seit 2004 regelmäßig der Rat der 13 weisen Frauen, bei dem es sich um 13 Großmütter unterschiedlicher indigener Völker handelt. Sie wirken im Namen der Heilung von Mutter Erde, sie tragen die Weisheit ihrer Rituale, ihrer Gebete weiter, sie stehen im Zeichen der 13 Monde des Jahreskreises. Das Wissen der Großmütter, das von der Großen Mutter herreicht, brauchen wir in unserer Zeit dringend. Die Frauen erheben ihre Stimme, nicht nur der Dalai Lama oder Papst Franziskus – wir alle sollten ihnen zuhören.
Oder wir befragen die Dichter, Erich Kästner (1899-1974) zum Beispiel. In seinem Zyklus Die 13 Monate führt er den Leser durch das Jahr, indem er unermüdlich das Sowohl-als-auch der Natur und des Lebens beschreibt: Melancholie und Freude sind wohl Schwestern (Der Mai) oder Was vorüber schien, beginnt (Der Oktober). Zum Schluss entwirft er den 13. Monat, die Vision, das Noch-nie-Dagewesene, das ungeschehen Schöne, um schließlich doch zurückzukehren in den normalen Lauf der Jahreszeiten, denn werden kann nur, was schon immer war.
In diesem Sinn – mit poetischen Grüßen,
Deine
Uta Hauthal
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Papier: GMUND no color no bleach, JUPP crääm, JUPP ech öko
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