München, 13. April 2022
Liebe Leserin, lieber Leser,
manchmal frage ich mich, in welchen Zaubertrank ich als Kind gefallen bin. Irgendwie bin ich anders. Eigentlich müsste ich etwas zum Krieg in der Ukraine schreiben. Oder zumindest Geld an eine Hilfsorganisation spenden. So wie das Werde-Magazin, das sich in einem Brief dafür entschuldigt, im aktuellen Heft nicht angemessen auf die Krise einzugehen. Heile Welt darf nicht mehr sein, solidarisch begraben wir uns selbst lebendig und spenden unsere Seelen frei.
Ja, auch ich habe Mitleid mit den Ukrainern. Aber muss ich dann nicht genauso Mitleid haben mit allen Menschen, die unter Gewalt und Armut leiden? Und wäre es nicht meine moralische Pflicht ihnen Geld zu schicken, um ihre Not etwas zu lindern? Oder unterstütze ich eine blutige Lösung mit Geld für Waffen?
Das mediale Störfeuer ist unerträglich und verwirrt die Sinne. Die Bilder von Bergamo sind jetzt die Bilder aus Butscha. Ob Ukraine oder Corona oder Klimawandel: wer die (zumeist sehr komplexen) Ursachen nicht ermessen kann, sollte mit Schuldzuweisungen vorsichtig sein. Jedes Menschenleben ist es wert, gerettet zu werden! Insofern bin ich auch solidarisch mit den russischen Soldaten.
Mein Trost ist nicht die Impfung und auch nicht mehr die Taufe, auch wenn beides heilsam sein kann. Ich hoffe auf die Natur des Menschen. In dem Buch IM GRUNDE GUT schreibt Rutger Bergmann eine neue Geschichte der Menschheit.
„Das Böse ist stärker, aber das Gute kommt häufiger vor.“
„Gewaltloser Widerstand ist sehr viel effektiver als gewaltsamer Widerstand.“
Warum bin ich scheinbar immun gegen Propaganda, was bewahrt mich vor Krankheit, welche Erfahrung hat mir geholfen in jedem Menschen zuerst einen Freund zu sehen? Ich bin meinen Eltern dankbar, allen Weggefährten der Katholischen Integrierten Gemeinde, dem Urfelder Kreis und dem Bruderhof, Max Mannheimer und Chaim Noll – und vielen anderen leibhaftigen Begegnungen.
Ich wünsche Dir Frohe Ostern und uns allen die Auferstehung von den Toten!
Dein
Paul Andersson
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Papier: GMUND no color no bleach, JUPP crääm, JUPP ech öko
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