Liebe Leserin, lieber Leser,
was verbindet ein Fußballturnier mit dem Geheimnis von Weihnachten? Unser Jüngster fieberte in den letzten Tagen seinem ersten Fußballturnier entgegen. Die Bilder von der Weltmeisterschaft in Katar mögen ihres beigetragen haben. Den Großen nacheifern, selbst zum umjubelten Star werden.
Gestern war es nun endlich soweit. Die Kinder glücklich und stolz. Die Eltern oben auf der Empore beobachten die ersten zaghaften Versuche den Ball von der einen Seite der Halle zur anderen zu schießen. Tore sind eher Zufall, aber immer wieder suchen die Augen der Kleinen die ihrer Eltern.
Mir kommt ein Gedicht von Hilde Domin in den Sinn: Dein Ort ist wo Augen dich ansehen. Wo sich Augen treffen entstehst du. … Es gibt dich weil Augen dich wollen, dich ansehen und sagen daß es dich gibt.
Weihnachten steht vor der Tür. Ein christliches Fest, das von heidnischen Bräuchen, Kitsch und Kommerz fast vollständig zugedeckt ist. Das große Wunder bleibt das Kind in der Futterkrippe. Es blickt uns an und will angesehen werden.
Was ist das für ein Gott? Heiland? Retter der Menschheit? Das Weihnachtswunder geschieht, wenn wir hinsehen wollen. Wenn wir Gott in dem hilflosen Kindlein erkennen, genauso wie unsere eigenen Kinder, wie jedes Menschenkind, das in den Augen der liebenden Eltern wächst.
VW baute einst eine gläserne Fabrik, damit jeder sein Auto ansehen kann, wie es am Fließband entsteht. Jetzt wünsche ich mir gläserne Schulen! Wir müssen wieder mehr hinsehen – und zwar nicht auf Schulen, Lehrer und Lehrpläne, sondern in die Augen der Kinder. Wie geht es ihnen? Welche glücklichen Erfahrungen dürfen sie sammeln? Wo fühlen sie sich bestätigt?
Und gleichzeitig wissen wir um das Kreuz. Zum Leben gehört der Tod. Glück und Leid liegen oft nah beieinander. Auch diese Erfahrung gehört zum Fußballspiel. Es gibt nie nur Sieger, die Niederlage ist oft schmerzlich. Wieder sind es dann Augen, die Trost spenden können.
Während die Eltern noch mit äußeren Dingen hadern und diskutieren, sind die Kinder mit ihrem Trostpreis schon lange wieder glücklich. Wir dürfen erneut lernen hinzuschauen. Werdet wie die Kinder!
Paul Andersson, Herausgeber
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Papier: GMUND no color no bleach, JUPP crääm
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