Liebe Leserin, lieber Leser,
heute möchte ich Elisa Gratias und Sven Böttcher für ihr liebevolles Streitgespräch über das „Team Mensch“ von Herzen danken! (Unter nachhall.net/empfehlungen verlinke ich das Video.) Zuerst war ich enttäuscht, dass Sven so zweifelnd und negativ eingestellt rüberkam – aber dann sehr erfreut, dass so eine Diskussion unter zwei „Alternativen“ möglich war.
Wir alle wünschen uns Veränderung, im Großen wie im Kleinen. Und wir alle suchen mutmachende Beispiele, denen wir folgen können. Menschen, die vorauslaufen, gibt es immer weniger – und wenn es einer wagt, sind Vorurteile und Gerüchte schnell gestreut. Wir müssen also selbst den Weg finden.
Sven hat absolut recht, wenn er fordert, dass wir Visionen für das Zusammenleben entwickeln und alle Menschen im Blick behalten müssen. Und Elisa hat genauso recht, wenn sie auf die Selbstliebe als erste Bedingung verweist. Einig sind sich, glaube ich, alle im Hinblick auf eine gewaltlose Revolution. Und den großen Wunsch nach Vorbildern.
Im Januar 2022 kurz vor dem Krieg in der Ukraine strahlte ARTE eine vierteilige Dokumentation über die Boxer-Legende Muhammad Ali aus. Ali hat gegen den Vietnam-Krieg demonstriert, indem er seinen Kriegsdienst verweigerte, dafür ein Wettkampfverbot und sogar Gefängnis riskierte. Er, der seine Gegner im Ring K.o. schlug, wollte nicht für die US-Streitkräfte werben. Aus religiöser Überzeugung lehnte Ali Gewalt ab und verdiente doch mit Boxkämpfen ein Vermögen. Dieses auf den ersten Blick unauflösliche Paradoxon spiegelt eine viel tiefere Wahrheit; und erinnert mich an das Ringen von Elisa und Sven.
Jeder Mensch, auch das von Sven Böttcher in seinem Buch Wer, wenn nicht Bill? proklamierte „Team Mensch“, braucht beide Pole: Den sportlichen Ehrgeiz hier auf Erden und die göttliche Vision für ewigen Frieden. Panzer und 100 Milliarden Sondervermögen lösen genauso wenig unsere weltlichen Probleme wie Gruppenkuscheln und Wasserreservoire! Oder doch? Oder beide gleichzeitig?
Die Wahrheit könnte wie immer in der Mitte liegen. Kompromisse haben immer einen faden Beigeschmack, mit einem Imagewechsel und der richtigen Verpackung könnten sie aber trotzdem zu einem Bestseller werden!
Mit österlichem Gruße
Paul Andersson, Herausgeber
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