Liebe Leserin, lieber Leser,
dieses 48. Editorial schreibe ich unter großen Schmerzen. Zuerst war da nur ein kaum sichtbarer Riss. Etwas drang ein, breitete sich aus. Eine Bohrung wurde nötig, der Druck entwich. Zwei Jahre hielt es. Dann brach es auf, der Riss wurde zum Spalt. Der Zahn war nicht mehr zu retten – er musste raus. Schmerzen.
Vielleicht eine Parabel auf unsere Gesellschaft?
Der feine Haarriss, die Spaltung – gibt es noch Hoffnung auf Heilung? Was bleibt, ist der Schmerz. Und der Schmerz ist gut. Im Schmerz bin ich Gott nahe. Hoffnung auf das Wunder. Auf Heilung.
Habemus Papam. Der Augustiner Robert Francis Prevost wurde erwählt, das Kreuz Christi zu tragen. Servus servorum Dei – der Diener der Diener Gottes. Fluch oder Segen? Schmerz oder Freude? Bei mir überwiegt die Freude.
Das Kreuz, die Schmerzen, das Leiden mit und an der Kirche – es macht mich krank. Aber es gehört dazu. Das ist das Leben. Was will es uns sagen?
Das Leben beginnt mit Schmerz. Die Geburt.
Während ich daliege und mich meinem Schmerz hingebe, denke ich an die Frauen, die in der Kirche Verantwortung tragen wollen. An die Mütter, die gebären. Es gibt Schmerzen, die sind unteilbar. Welcher Mann würde nicht die Schmerzen seiner Frau im Kreißsaal auf sich nehmen?
Es gab einen Mann, der nahm das ganze Leid der Welt auf sich – und machte Heil daraus. Wer den letzten Segen des leidenden Franziskus auf dem Petersplatz empfangen hat, kann vielleicht erahnen, welch tiefer Segen auch im Schmerz verborgen liegt. Liebe. Zuversicht. Hoffnung.
Und da liegt sie – die Pille. Das Schmerzmittel.
Segen oder Fluch?
Wenn wir den Schmerz nicht mehr ertragen müssen, das Leid ausblenden können – woraus soll dann noch das Heil der Welt erwachsen?
Paul Andersson, Herausgeber
P.S. In den nächsten Wochen und Monaten werde ich meinen Blog auf die Plattform Pareto umziehen. Die Vorzüge von Pareto, das auf Nostr aufsetzt, werden in entsprechenden Artikeln dieser Ausgabe thematisiert. Außerdem erhalten Sie die Möglichkeit den Nachhall auch mit Bitcoins bzw. Satoshis zu unterstützen.
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Papier: GMUND no color, JUPP crääm
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