Nr. 26

NACHHALL

vom 20.10.2022

 

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser!

Warum lässt mich das Corona-Thema nicht in Ruhe? Ist zur Pandemie nicht schon alles geschrieben und gesagt? Gibt es nicht wichtigere Themen? Nein, denn so wie ich es erlebe, ist Corona ein Symptom, das uns die Möglichkeit gibt, tiefer die vielen ursächlichen Krankheiten (im übertragenen Sinn!) zu erkennen.

Gerade lese ich das Buch „Breath – Neues Wissen über die vergessene Kunst des Atmens“, ein Mainstream-Bestseller von James Nestor. Ein tolles Buch, gut recherchiert und leicht zu lesen. Trotzdem oder gerade deshalb wächst mein Zweifel. Wieder wird ein medizinisches Thema, das uns alle angeht, als universelles Heilmittel eindimensional und sehr niederschwellig dargestellt.

Wird hier nicht ein Erfolgsrezept wiederholt und „einfaches“ Geld verdient? Mir fällt „Darm mit Charme“ von Giulia Enders ein, von diesem Buch war meine Frau begeistert, ich selbst kenne es nur aus zweiter Hand. Der Darm hat die Vor-Corona-Gesellschaft beschäftigt. Die richtige Ernährung wurde zum Götzen erhoben. Jetzt verengt sich der Blick auf Atemwegserkrankungen! Die Götter, die hier ewiges Leben versprechen, heißen jetzt FFP2-Masken für die einen oder Yogische Atmung für die anderen. Und je nach Weltbild gibt es Menschen, die beides kombinieren.

Doch was sind die gesellschaftlichen Symptome, die sich in den menschlichen, biologischen und natürlichen spiegeln? Zuallererst fallen mir die zunehmende Isolierung, Vereinzelung, die Angst vor dem anderen Menschen und der zunehmende Egoismus ein. Ob all diese Symptome allein dem Corona-Virus geschuldet sind? Oder nur den Maßnahmen dagegen? Ich glaube nicht. Die Symptome haben sich schon länger angebahnt.

Aber wer erinnert sich noch daran, was gestern galt? So erscheint unsere gesamte Politik und Wirtschaft von einer ungesunden Kurzatmigkeit befallen zu sein. Alle hecheln und keuchen und faseln von Nachhaltigkeit und C02-Einsparungen. Schulden werden mit Schulden bekämpft und Kriege sollen mit Waffen befriedet werden. Kohlekraftwerke ersetzen Atommeiler, um die Umwelt zu schonen. Gas und Öl wird boykottiert, unterdessen Putins Finger auf dem Abschussknopf der Atomraketen immer zittriger wird. Wo bleiben die Yogis, die mit den Mächtigen der Welt einmal zusammen durchschnaufen?

Die Lösung für fast alle Atemwegserkrankungen liegt ja nicht im mehr und schneller Atmen oder im Beatmetwerden. Wir müssen wieder lernen langsam zu atmen, tief und selbstständig. Damit mich an dieser Stelle keiner falsch versteht: Ich schreibe nicht als Mediziner und mir ist der Unterschied zwischen akut und chronisch bekannt. Für eine akute Behandlung können und müssen andere Maßnahmen ergriffen werden. Aber die Pandemie, unser politisches System und auch die Wirtschaft sind nicht akut krank, hier geht es um chronische Fehlentwicklungen.

Wer hat noch einen langen Atem? Und wer scheißt (Darm) und atmet noch der Natur des Menschen entsprechend? Ein schönes und spannendes Kapitel im oben erwähnten Buch wird dem Ausatmen und dem Luftanhalten gewidmet. Paradoxerweise kann unser Körper mehr Sauerstoff aufnehmen, wenn der Kohlenstoffdioxidgehalt im Blut steigt. Die medienwirksame Vermeidung dieses wichtigen Gases CO2 wirkt symptomatisch. Geht es dabei wirklich um das Klima? Oder ist der neue Green-Deal nicht in Wahrheit und offensichtlich ein Marketing-Trick, um einige Wenige noch reicher zu machen? Wem geht es dabei noch um das „Wir“ und die Erhaltung unserer Natur?

Solange wir unmündig unseren Göttern dienen, ob es nun Geld, CO2, Viren, Veganismus oder Nationalstaaten sind, werden wir krank bleiben. Allein werden wir nicht gesund, wir brauchen lebendige Gemeinschaft. Und alles Lebendige braucht Atem, Prana und Ruach!

Ich würde mich freuen, wenn wir mehr darüber sprechen könnten, was wir uns erträumen. Schreibt mir eure Wünsche, wenn alle Zwänge wegfallen und Götter gestürzt sind. Ich zum Beispiel würde gerne Geld und Land im Sinne Gesells befreien und Werbung verbieten oder hoch besteuern (siehe: Gespräch von Bastian Barucker mit Christian Kreiß). Mit dem massel Verlag und dem NACHHALL mache ich bereits, wovon ich immer geträumt habe, aber ich müsste nicht weiter Existenzängste haben. Und dann könnten wir auch eine Soziale Plastik (Josef Beuys) formen. Eine lebendige Begegnungsstätte schaffen für alle Menschen, einen Ort des Luftholens, der geistigen und kreativen Beschäftigung und der geteilten Naturerfahrung. Eine offene GeSELLschaft eben!

Wer macht mit?

Paul Andersson, Herausgeber

 

Kontakt: redaktion@nachhall.net oder per Post
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Politik GLÜCK Märchen pgm01

Wie der Retterstaat die Vermögenswerte jetziger und künftiger Generationen in den tiefen Brunnenschlund gleiten lässt.

Fluß GELD Ökonomie fgo02

Taler, Taler, du musst wandern von der einen Hand zur andern.

Reform FREILAND Silvio Gesell rfs03

Unvermehrbares Land sollte der Mensch nicht besitzen, sondern nur nutzen wollen. Es sollte wie Vogelgezwitscher, Blütenduft und Atemluft frei verfügbar sein, aber niemals verkauft werden können.

Angst ACHTSAMKEIT Corona aac04

Anregungen zu einem konstruktiven Umgang mit der Corona-Angst.

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Die Mitte zu halten bedeutet, den Missbrauch unbeirrt zu beschreiben. Und sich standhaft zu weigern, Wut in Hass umzuwandeln.

Mensch RAHMEN Schutz mrs06

Rahmen haben einen strukturschaffenden Sinn. Entscheidend ist, dass wir die Rahmen und Bilder beweglich halten, dass wir zu jeder Zeit bereit sind, sie zu verändern.

Schamanen KUNST Heilmittel skh07

Künstler wie Schamanen erneuern das Beuys’sche Ideal einer wirkungsmächtigen, gesellschaftsrelevanten Sozialen Plastik und übersetzen es in das 21. Jahrhundert.

 


 

Impressum

Herausgeber: massel Verlag, Herzog-Wilhelm-Str. 25, 80331 München
Redaktion (V.i.S.d.P.): Paul Andersson – redaktion@nachhall.net

Layout: jedernet GmbH; Druck: Miraprint Offsetdruck Beiner KG
Papier: GMUND no color no bleach, JUPP crääm

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